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Warum Textsicherheit Vertrauen schafft - Ein Beitrag von Pamela Obermaier
„Das Hotel kann ich nicht jeden empfehlen nur Familien. Die Lage war Atemberaubend aber, es waren zu viele Gäste mit Kinder und die waren zu laut. Der Barkeeper war aber nett, haben ihm nach dem Weg zum Strand gefragt und er hat uns, gleich hingefahren weil er gerade Schichtenwechsel hatte.“ Diese dreieinhalb Zeilen sind nicht nur schlecht geschrieben, sie enthalten zudem einen Rechtschreib-, drei Grammatik- und fünf Satzzeichenfehler. Vielleicht können Sie nicht jeden einzelnen Fauxpas benennen, aber sicher wird Ihnen aufgefallen sein, dass hier nicht alles richtig ist. Falls Sie sich aus diesem Grund gedacht haben sollten, der Verfasser dieser Hotelbewertung könnte eine komplett andere Perspektive auf die Dinge haben als Sie bzw. nicht besonders vertrauenswürdig sein, weil er so schlecht formuliert hat und offensichtlich kaum etwas von der Orthografie versteht, dann sind Sie mit Ihrer Einschätzung nicht allein: Viele Leser denken sich in solchen Fällen, dass man sich wohl auch auf die Bewertung an sich nicht wirklich verlassen kann.
Einen Text von jemandem zu lesen – sei es einen Kommentar auf Social Media, einen Blog-Beitrag, eine E-Mail oder Auszüge einer Website – ist nichts anderes, als sich einen ersten Eindruck von der betreffenden Person (oder von einem ganzen Unternehmen, das dahinter steht) zu machen. Und wenn dieser erste Eindruck schlecht ausfällt, sind wir irritiert oder gar abgeneigt, uns näher auf die betreffende Person (oder das mit ihr verbundene Unternehmen) einzulassen. Denn (zu viele) Fehler in Texten lenken uns beim Lesen vom Inhalt ab, während Fehlerfreiheit in Bezug auf Grammatik und Rechtschreibung das Vertrauen in den Verfasser und dessen Glaubwürdigkeit fördert.
Eine kompetente Außenwirkung macht erfolgreich
Genauso wie bei unserem Äußeren geht es auch bei Texten um die Wirkung des Gesamtbilds: Wenn uns jemand im Business-Meeting mit fettigen Haaren, Schuppen auf der Schulter oder Resten der Lieblingsspeise auf dem Hemd gegenübertritt, empfinden das die meisten als wenig einladend und vertrauenswürdig – es wirkt auf viele unangenehm und respektlos. Daraus schließen wir auf die Leistungsfähigkeit auf allen anderen Ebenen. Mag das nun fair oder unfair sein – das passiert automatisch.
Genauso verhält es sich mit Texten, die voller orthografischer Fehler sind oder in denen sich eine Stilblüte im Ausdruck an die andere reiht: Wir trauen einem Versicherungsmakler, dessen Nachricht uns wegen fehlender oder falscher Satzzeichen dazu zwingt, sie mehrmals zu lesen, um dem Sinn auf den Grund gehen zu können, weniger zu, dass er für uns alles Kleingedruckte im Vertrag überprüft oder mit Geduld und Liebe zum Detail daran gearbeitet hat, den für uns besten Anbieter zu finden. Auch wenn Blog-Beiträge oder Websites schlecht geschrieben sind oder vor Fehlern nur so strotzen, wenden wir uns in der Regel ab.
Textsicherheit bringt einen Karrierevorteil
Ein gewissenhafter Umgang mit Texten hingegen bringt nicht nur einen Vorteil auf der Karriereleiter, sondern wird oftmals vorausgesetzt. Etliche Arbeitgeber sieben Interessenten während eines Bewerbungsverfahrens mittels Rechtschreibtests einfach aus, weil sie die Fähigkeit, weitgehend fehlerfrei schreiben zu können, mit der allgemeinen Glaubwürdigkeit und Kompetenz in Verbindung bringen. Denn die äußere Gestalt – das gepflegte Erscheinungsbild einer Person oder eines Textes – lässt Rückschlüsse auf das Qualitätsbewusstsein einer Firma zu.
Rechtschreibkompetenz ist außerdem ein Gradmesser für Bildung – und positiv gesehen damit eine Möglichkeit für Chancengleichheit, die genutzt werden sollte. Die Ungerechtigkeit liegt darin, dass Rechtschreibung und Artikulationsfähigkeit bei jenen, die es in unserer Gesellschaft ohnehin geschafft haben, eine weniger große Rolle spielt als bei denjenigen, die es (noch) nicht geschafft haben. Sie kennen das sicher von Vortragenden, Rednerinnen, Trainern: Wenn jemand schon erfolgreich ist, eine angenehme Stimme und Modulation mitbringt, inhaltlich kompetent rüberkommt und noch dazu mit Charisma gesegnet ist, dann verzeihen wir ihm einen Versprecher, einen nicht perfekt sitzenden Anzug oder ungewaschenes Haar viel eher, als wenn ein No-Name sich noch nicht etabliert hat und damit die Bühne oder den Seminarraum betritt.
Für gesprochene Sprache gibt es allerdings wesentlich mehr Toleranz, was Grammatikpatzer und sinnwidrige Verwendung von Begriffen betrifft, doch von der Norm abweichende Schriftbilder lenken oftmals derart stark ab, dass das Inhaltliche nicht mehr wahrgenommen werden kann.
Fremde Fehler sieht man eher als eigene
Sogar Menschen, die selbst nicht sattelfest sind, was Grammatik und Rechtschreibung betrifft, stoßen sich an den Fehlern in fremden Texten. „Mit Adleraugen sehen wir die Fehler anderer, mit Maulwurfsaugen unsere eigenen“, brachte es schon der französische Theologe Franz von Sales auf den Punkt. Und das gilt augenscheinlich nicht nur für die charakterlichen Schwächen, sondern auch für Textsicherheit und Ausdrucksfähigkeit.
Nur mittels weitgehend fehlerfreier Texte werden Botschaften daher unverfälscht vermittelt – und lassen den Urheber glänzen. Der eine oder andere eindeutig als Vertipper zu erkennende Ausrutscher stellt dabei kein Problem für das Gehirn dar – das verzeihen wir gern, denn je geübter ein Schreibender im Lesen ist, desto eher wird er seine eigenen Tippfehler hier und da übersehen, was alles andere als ein Zeichen für mangelnde Rechtschreibfähigkeiten ist. Insgesamt sollte sich jedoch vermitteln, dass man des Orthografischen mächtig ist – oder, wenn man das nicht sein sollte, dass man sich dafür professionelle Unterstützung holt, anstatt darauf zu pfeifen, ob die potenziellen Kunden sich mit einem leserfreundlichen Text konfrontiert sehen oder nicht. Wenn wir für Korrektheit in der Verschriftlichung unserer Gedanken sorgen, tun wir das nämlich einerseits im Sinne der Verständlichkeit, also für die Rezipienten – andererseits tun wir es aus Eigennutz, damit wir unser Ziel erreichen, etwa durch einen guten Werbetext die Zielgruppe dazu zu bewegen, ein Produkt oder eine Dienstleistung kaufen zu wollen. In jedem Fall erleichtert es die schriftliche Kommunikation erheblich und trägt zu einem unmissverständlichen, wertschätzenden Miteinander bei. Wer das berücksichtigt, wird garantiert erfolgreicher durchs Leben kommen.
Über die Autorin
Mag. Pamela Obermaier ist Trainerin, Beraterin und Vortragsrednerin mit psychologischen, philosophischen und neurolinguistischen Wurzeln. Die erfolgreiche Unternehmerin ist Bestsellerautorin und versteht sich als Potenzialentwicklerin für ihre Leser, Kunden und ihr Publikum.
Spezialgebiete
Potenzialentwicklung, Erfolgsstrategien, Kommunikation, präzise Sprache & Rechtschreibung
Nähere Infos:
https://www.pamelaobermaier.com/
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Bücher:
https://www.pamelaobermaier.com/buecher
Bildquelle: https://www.shutterstock.com/de
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