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Das Handwerk und die Digitalisierung

Dass sich die Digitalisierung auf alle Lebensbereiche auswirkt, ist kein Geheimnis. Ob Arbeit, Freizeit, Familie und Alltag – die digitale Transformation ist allgegenwärtig und breitet sich in jedem Bereich aus. Dies zwingt vor allem UnternehmerInnen dazu, sich weiterzuentwickeln und anzupassen. Doch wie geht das Handwerk mit diesem Wandel um?

 

Ist die Digitalisierung in einer Branche fest verankert, breitet sie sich automatisch in anderen Bereichen, die mit der jeweiligen Branche in Kontakt stehen, ebenfalls aus. Dies hat positive wie auch negative Effekte. Künstliche Intelligenzen können beispielsweise bewirken, dass bestimmte PartnerInnen nicht mehr gebraucht werden oder neue woanders gefunden werden müssen, etwa um die veränderte Nachfrage nach proprietären Technologien zu befriedigen oder neu entdeckte Geschäftsfelder zu erschließen.

Im Fokus der industriellen Digitalisierung steht natürlich die Produktion. Die Entwicklung und Produktion von Produkten und Komponenten ist deutlich flexibler und die Massenproduktion individualisierter geworden. Das Hauptziel ist es, „Losgröße 1“ bzw.  Einzelteile zu einem Preis gleich oder niedriger als die Massenproduktionskosten herzustellen. Dies hat wiederum große Auswirkungen auf die Menschen, die diese Maschinen, die immer intelligenter werden, führen und verwalten.

Auch der Vertrieb läuft deutlich digitalisierter ab. Das haben wir zum Großteil der Pandemie zu verdanken. Gerade in solchen Bereichen, in denen man Geschäftsprozesse über den Laptop abwickeln kann, hat die Digitalisierung große Vorteile gebracht und einige Unternehmen vom Untergang bewahrt. Für Entwicklungsprozesse von Produkten wird zum Beispiel immer zunehmender Virtual Reality eingesetzt. So haben KundInnen die Chance, sich über das Produkt erst virtuell einen Eindruck zu machen, bevor sie Geld investieren.

 

Inwiefern wirkt sich die Digitalisierung auf das Handwerk aus?

Auch das Handwerk macht sich die Digitalisierung zunutze. Bisherige Digitalisierungsmaßnahmen der Branche haben sich positiv auf die Prozesseffizienz, die Kundenzufriedenheit und die Neukundengewinnung ausgewirkt. Bei der Umsetzung der digitalen Transformation sind jedoch noch verschiedene Herausforderungen zu meistern. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Entwicklung digitaler Kompetenzen. Unternehmen brauchen MitarbeiterInnen, die mit digitaler Technik umgehen können und Veränderungen positiv gegenüberstehen. Nur wenn wir uns rechtzeitig mit der Digitalisierung auseinandersetzen, können wir sie gestalten. Selbstverständlich bleibt Handwerk noch Handwerk. Aber Organisation, Zusammenarbeit, Einkauf, Marketing und Vertrieb, Ausbildung und Qualifizierung verändern sich.

Die Digitalisierung des Handwerks birgt allerdings noch ein weiteres Risiko. “Analoge" Produktionsfirmen könnten insofern von der Digitalisierung bedroht werden, dass sie aufpassen müssen, ob und wann sich Zwischenvermittler zwischen die Hersteller und die Endkunden schieben. Ihre Endkunden kaufen dann, weil es einfacher ist, nicht mehr direkt bei ihnen, sondern z.B. über ein übergeordnetes Portal, bei dem die Hersteller sogar noch stärker über den Preis miteinander konkurrieren müssen. Wenn man dann als Hersteller dadurch 5-10 % des Umsatzes verliert und der Gewinn evtl. schon knapp kalkuliert wurde, können dadurch viele Hersteller vom Markt verdrängt werden.

 

Dass der Handwerker definitiv noch gebraucht wird, ist klar. Dennoch erschweren die digitalen Technologien, die immer weiter voranschreiten, die traditionellen Fähigkeiten in der Praxis anzuwenden. Beispielsweise kann im Maurerhandwerk vieles bereits durch digitale Methoden oder vollautomatisch durchgeführt werden. Die hohe Komplexität der meisten praktischen Aufgaben lässt allerdings noch keine komplett Automatisierung zu – so weit ist die digitale Transformation dann doch noch nicht. Doch letztlich wird der typische Handwerker wegen vieler automatischer Arbeitsschritte mit großer Wahrscheinlichkeit irgendwann eher zu einem Supervisor.

Auch der 3D-Druck übernimmt inzwischen Branchen wie das Bauwesen. Für Gewerke kann dies natürlich negative Folgen haben, da sie bezüglich der Produktion nicht mithalten können. Doch grundlegend wird das klassische Handwerk präsent bleiben – auch wenn in einer eher abgeschwächten Form oder im künstlerischen Maße.

 

 


Headerbild: https://www.shutterstock.com/de/g/Stock-Asso

 


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