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Die Macht der Sprache - Ein Beitrag von Pamela Obermaier

»Meine Kollegin bleibt hartnäckig an etwas dran, wenn sie davon überzeugt ist« klingt anders als »Die ist lästig und stur!« und die Aussage „Ich bin wirklich gut im Geschäft« lässt uns andere Empfindungen haben als »Ich bin total im Stress«. Nicht nur an andere Menschen gerichtete Worte lösen etwas in uns aus und prägen unsere Stimmung, sondern auch einzelne Wörter, die wir hören oder wiedergeben. Es lohnt sich also, die Wahrnehmung dafür zu schärfen, was uns so alles mit der allgegenwärtigen Sprache im Alltag begegnet und entweder für Entspannung, Belebung und Regeneration oder im unangenehmen Fall für Ärgernisse, Unsicherheiten und Frustration sorgt.

 

»Worte« meinen dabei einen zusammenhängenden Sinn, haben aussagekräftige, kommunikative Bedeutung – und »Wörter« sind voneinander unabhängige Begriffe bzw. grammatikalisch betrachtet einfach die kleinste Satzeinheit.

 

Wörter machen Stimmung

Eine ruhig gesprochene und aus achtsam ausgesuchten Wörtern bestehende Meditationsanleitung zu verfolgen, versetzt uns in einen entspannten Ruhezustand. Mit harten Begriffen, zu schnell, zu laut oder falsch betont vorgelesen, wird das weniger gut funktionieren.  Wenn ein Kollege Ihnen in einem Schlagabtausch »Du bist immer so impulsiv und reagierst viel zu emotional!« vorwirft, wird Sie das kaum dazu motivieren, über den Wahrheitsgehalt seines Vorwurfs nachzudenken. Würde er Ihnen allerdings sagen: »Das ging mir persönlich jetzt zu schnell, und irgendwie hab ich deine Reaktion als recht emotional wahrgenommen. Irre ich mich oder hast du das auch wirklich so empfunden?«, hätte er sicher bessere Chancen, dass Sie Ihr Verhalten hinterfragen. Und sich selbst innerlich »Ich schaffe das sicher nicht, ich werde bestimmt wieder scheitern!« vorzusagen, wird es Ihnen erheblich erschweren, eine herausfordernde Situation zu meistern. Wenn Sie sich hingegen denken: »Irgendwie werde ich das sicher hinkriegen – und wenn nicht, ist es auch kein Weltuntergang!«, wird sich das völlig anders anfühlen.

 

Was denken, sagen, hören und lesen wir den ganzen Tag lang?

Aber es geht auch um wesentlich verstecktere Dinge im Leben, fern jeder Kommunikations- und Erfolgsstrategie. Das beginnt praktisch schon beim Aufwachen: Wer mit dem Radiowecker in den Tag startet, sollte ihn so stellen, dass er nicht exakt zur vollen oder halben Stunde loslegt. Denn mit Nachrichten geweckt zu werden, die ja meistens Negativ-News sind, versetzt unser Gehirn gleich mal in eine Stresssituation: »Corona-Zahlen wieder enorm gestiegen – zweite Welle droht« zu hören, während wir man mit dem Aufwachen beschäftigt ist, gibt kein gutes Gefühl, sondern vermittelt dem Halbschlafenden als Erstes am Tag Gefahren und unlösbare Probleme.

Kurz darauf beim Frühstück nebenbei in der Tageszeitung zu blättern oder das Frühstücksfernsehen zu verfolgen und ähnlich beunruhigende Headlines zu lesen oder zu hören, bewirkt ebenfalls nichts Gutes. Das hat nicht ausschließlich mit den Inhalten zu tun, sondern auch mit den Worten, in die diese Informationen gekleidet werden, und mit den Begriffen, die sie anschaulich machen sollen: Erzählt zu bekommen, wie viele Menschen auf einer Anti-Kriegsdemo zusammengekommen sind, klingt für unser Unbewusstes nämlich wesentlich negativer, als zu hören oder zu lesen, wie viele Teilnehmer eine Friedensbewegung zählte. Alle drei Teilwörter sind in ihrem Ursprung unangenehm: anti (= gegen), Krieg und Demonstration, während die allein schon weicher klingenden Wörter Frieden und Bewegung Positives transportieren wollen.

Im Büro angekommen macht es einen Unterschied, ob Sie »Wahnsinn, es ist schon wieder so viel zu tun! Wie soll ich das nur hinkriegen?!« in Richtung Ihrer Kollegin jammern oder frohen Mutes »Wow, mal sehen, was sich davon heute alles ausgehen wird!« von sich geben.

Wenn nach dem Tagespflichtprogramm dann am Abend der Partner zu Hause in schroffem Ton einen Vorwurf wie »Nie räumst du auf oder gehst mal einkaufen!« zu hören bekommt, wird das die Stimmung zwischen Ihnen beiden nicht gerade harmonisch gestalten. Ein »Ich würde uns etwas Gutes kochen – kannst du mir vorher helfen, die Küche aufzuräumen? Dann geht es schneller ...« wird ihn eher dazu veranlassen, Ihnen unter die Arme zu greifen.

Und zum Einschlafen ist es zielführend, durchzudenken, was an diesem vergangenen Tag alles großartig und schön war, um mit entspannenden, positiven Gedanken zu Bett zu gehen. Hingegen genervt von Ihrem anstrengenden Arbeitstag zu erzählen oder die E-Mails am Handy zu checken, wird ihren Geist nicht zur Entspannung einladen.

 

Ein Testlauf wird es zeigen

Versuchen Sie doch mal, ein paar Tage äußerst bewusst zu entscheiden, was Sie denken, sagen und konsumieren! Sehr wahrscheinlich werden Sie schon nach wenigen Tagen bemerken, wie sich Ihr Allgemeinzustand verändert: Sie werden sich ausgeglichener und zufriedener fühlen, wenn Sie achtsam mit Ihrer Sprache umgehen! Damit tut sich dann auch postwendend eine neue Chance auf: Sie werden so nämlich dem Teufelskreis des »Ich höre und lese ja überall nur Negatives – wie soll man da gut gelaunt bleiben?«-Gedankens entkommen und fortan eher das Positive wahrnehmen. Probieren Sie es einfach aus!

 

 

Über die Autorin

Mag. Pamela Obermaier ist Trainerin, Beraterin und Vortragsrednerin mit psychologischen, philosophischen und neurolinguistischen Wurzeln. Die erfolgreiche Unternehmerin ist Bestsellerautorin und versteht sich als Potenzialentwicklerin für ihre Leser, Kunden und ihr Publikum.

Spezialgebiete
 

Potenzialentwicklung, Erfolgsstrategien, Kommunikation, präzise Sprache & Rechtschreibung


Nähere Infos:
https://www.pamelaobermaier.com/

https://www.diebuchmacherinnen.com/

https://www.textsicher.at/

Bücher:
https://www.pamelaobermaier.com/buecher

Oder/und:
https://www.amazon.de/s?k=Pamela+Obermaier&__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&ref=nb_sb_noss_2

 

 

Bildquelle: https://www.shutterstock.com/de


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